Pumptrack am Planschbecken

21.04.2021

CDU unterstützt jetzt auch den Asphalt-Rundkurs für alles, was Räder hat.

Politik findet wegen Corona zurzeit auf lokaler Ebene nicht statt. Gar keine Politik? Fast keine – die Mitglieder der CDU-Fraktion haben sich jetzt coronakonform mit viel Abstand und im Freien getroffen. Die Christdemokraten hatten Heiko Große eingeladen, sie über seine Initiative für einen Pumptrack am Planschbecken zu informieren. Der 41-jährige Oelixdorfer ist begeisterter Biker, seine kleinen Kinder treten in seine Fußstapfen. Entsprechend viel ist die Familie unterwegs. „Wir tingeln durch ganz Schleswig-Holstein und darüber hinaus, um neue Tracks zu finden“, berichtet er. In Itzehoe gebe es zwar eine stetig wachsende Zahl an Radfahrern, die sportlich unterwegs seien. Sie hätten aber nicht wirklich Möglichkeiten, diesen Sport auszuüben.

Rampen aus Sperrmüll

Große beschäftigt sich beruflich mit Spiel- und Sportstätten. Er erlebe es immer wieder, dass sich Jugendliche aus Holzresten und Sperrmüll eigene Rampen bauten. Heiko Große zieht hörbar tief Luft ein: „Als Vater fände ich es schön, wenn ich wüsste, dass die Anlagen sicher sind. Beruflich werde ich oft gerufen, um die Rampen abzureißen.“

Alle in eine Richtung

Ein Pumptrack ist eine wellige und kurvige Asphalt-Piste. Durch geschickte Gewichtsverlagerung (pumpen) kann man ihn befahren, ohne auf dem Fahrrad in die Pedale treten zu müssen. Biker, Skater und Rollifahrer können solche Anlagen gleichermaßen nutzen. Da alle in die gleiche Richtung fahren, kommt sich niemand ins Gehege. Anfänger und Profis sind auf dem jeweils selben Pumptracks unterwegs.

Die Initiatoren haben sich eine Fläche am Planschbecken bei den Tennisplätzen ausgesucht. Ein Schotterplatz, auf dem Unkraut wuchert. Rechts ein öffentlicher Tennisplatz, der der Stadt gehört, aber nicht genutzt werde, links eine Rasenfläche mit zwei Minitoren. „Mit den Augen des Landschaftsarchitekten sieht es hier in der Tat sehr gut aus“, versicherte Große den Christdemokraten. „Es ist alles vorhanden, was wir brauchen: idealer Baugrund und Planungsrecht.“
Zur Initiative gehört auch Niklas Naumann – hauptberuflich im benachbarten Haus der Jugend tätig. Wie er berichtete, könnten dort Tennisschläger geliehen werden, um auf dem Platz zu spielen. Auch die Rasenfläche werde eher selten angenommen. „Wenn die kicken wollen, dann auf richtige Tore“, so Naumann. „Wir brauchen hier Angebote, dass die Jugendlichen auch Bock haben, herzukommen.“

Planung von Profis

Auch wenn es nur nach ein paar Hügeln und Kurven aussieht – ein Pumptrack müsse von Profis angelegt werden. „Eine gute Planung resultiert aus einer fundierten Kenntnis des Sports“, erläuterte Große den Politikern. Dafür gebe es in Deutschland vielleicht drei Firmen. Die Kosten für einen Pumptrack beliefen sich auf etwa 200 Euro pro Quadratmeter. Die Größe sei variabel, aber ein Areal von 25 mal 50 Metern sei schon optimal.

Vergaberechtler in der Fraktion mussten bei diesen Aussagen schlucken. Otto Carstens regte an, ob sich nicht ein Verein für den Pumptrack gründen könne. Als Beispiel nannte er die Bismarck-Säule, wo das hervorragend funktioniert habe. Doch das lehnt Große entschieden ab: „Biken ist Subkultur. Da wird man es schwer haben, einenVerein zu gründen.“

Schnelle Entscheidung

Die Fraktionsmitglieder zogen sich für eine interne Beratung auf dem Gelände zurück. Offenbar musste nicht viel diskutiert werden, denn schon nach wenigen Minuten konnte der Fraktionsvorsitzende Ralph Busch verkünden, dass die CDU das Projekt unterstütze. „Ich habe die Hoffnung, dass es hier schneller geht, als mit dem La-Couronne-Platz. Damit haben wir vor zweieinhalb Jahren angefangen. Wie weit wir sind, kann jeder sehen.“

– Quelle: https://www.shz.de/31983832 ©2021 von Andreas Olbertz