Sicherheitsdienst in Itzehoe kommt

21.11.2023
Der Einsatz eines Sicherheitsdienstes in der Itzehoer Innenstadt ist beschlossen und wird sogar ausgeweitet. Gleichzeitig wird betont: Die Stadt ist nicht unsicher.

Es ist der erste Schritt. Immer wieder betonen das die Kommunalpolitiker im Hauptausschuss, dann wird einstimmig beschlossen: In der oberen Feldschmiede wird ein Sicherheitsdienst eingesetzt. Und nicht nur dort: Der gesamte Bereich von dort über La-Couronne-Platz bis zum Zob soll auf diese Weise überwacht werden.

Mit Blick auf die obere Feldschmiede stellt Holger Pump, Leiter des Amtes für Bürgerdienste, einleitend fest: „Die Lage dort ist natürlich unerfreulich.“ Anlieger fühlen sich vor allem abends belästigt oder gar bedroht durch eine blockierte Straße, Lärm und Auseinandersetzungen, Verursacher seien „in aller Regel Personen mit Migrationshintergrund“, so Pump in seiner Sitzungsvorlage. Er spricht auch die gerade demolierten Fenster in der Innenstadt an und verweist zudem auf Probleme mit aggressiv auftretenden Jugendlichen am La-Couronne-Platz.

Randale im Hinterhof am La-Couronne-Platz

Diese bestätigt auf Anfrage von shz.de Regina Mohr vom Immobilienunternehmen Lorenz. Jugendliche hielten sich auf einem Hinterhof an der Brookstraße direkt am Prinzesshofpark auf, es werde randaliert und gepöbelt, nach Platzverweisen seien sie schnell wieder da. Mohr betont:

„Unsere Mieter fühlen sich dabei überhaupt nicht mehr wohl.“

Sie wolle verhindern, dass irgendwann etwas Schlimmeres passiere. Die Jugendlichen seien offensichtlich dorthin ausgewichen nach den Schritten, die gegen sie am Zob eingeleitet worden seien.

Seit rund neun Monaten ist am Parkhaus am Zob ein Sicherheitsdienst im Auftrag der Stadtwerke im Einsatz. „Starkes Unbehagen“ der Nutzer sei der Anlass gewesen, berichtet René Quurk, Mitgeschäftsführer der Stadtwerke Steinburg, auf Anfrage. Personen hätten dort unter anderem „herumgelungert“, Fußball gespielt und auch Drogen konsumiert. Jetzt kontrolliere der Sicherheitsdienst regelmäßig zu unterschiedlichen Zeiten, die Zahl der Beschwerden sei deutlich zurückgegangen. Deshalb stellt Quurk fest:

„Wir sehen, dass wir damit gute Erfolge erzielen, und werden das Projekt fortführen“

Diese „erheblich verbesserte Situation“ macht Amtsleiter Pump Hoffnung für den Versuch in der oberen Feldschmiede. Aus der Politik kommen allerdings grundsätzliche Bedenken zur Sicherheitslage in der Stadt und vor allem der Innenstadt. Die sei jedoch „keinesfalls dramatisch“, betont Bürgermeister Ralf Hoppe. Er verstehe, wenn sich Bürger nicht sicher fühlten, sagt aber auch: „Es ist nicht so, dass Itzehoer Bürger nicht mehr sicher durch die Stadt gehen können.“ Das unterstreicht ebenfalls CDU-Ratsherr und Polizist Oliver Michels: „Itzehoe ist nicht unsicher.“

Über Videoüberwachung wird diskutiert, doch die Voraussetzungen sind eng. Umbauten in der oberen Feldschmiede, die helfen könnten und rechtssicher sind, soll die Verwaltung laut Beschluss prüfen. Außerhalb der Parkplätze sollen Halteverbotszonen eingerichtet werden. Die städtischen Verkehrsüberwacher sollen bis 20 Uhr kontrollieren – die CDU hätte das gern bis 21 Uhr ausgedehnt, doch das sei schwierig wegen der Arbeitszeitbestimmungen, so Pump. So landet dies nur als Ziel im Beschluss.

Anwohnerin der Feldschmiede kritisch

Dessen entscheidender Punkt ist der Einsatz des Sicherheitsdienstes, täglich von 17 bis 21 Uhr und zunächst für sechs Monate. Die Ausweitung über La-Couronne-Platz bis zum Zob erweist sich als Selbstgänger. Allerdings werde das nichts bringen, sagt Sigrid Merzbach aus der oberen Feldschmiede in der Einwohnerfragestunde. Nur eine Sperrung der Straße für den Autoverkehr werde für Ruhe sorgen.

CDU gegen Sperrung für Autos

Dem hat die CDU bereits in einer während der Sitzung verschickten Pressemitteilung widersprochen. Es seien nicht Autos, die Fensterscheiben einschlagen und sich prügeln, sondern Menschen, wird Fraktionsvorsitzender Ralph Busch zitiert. Eine temporäre Schließung der Feldschmiede mit Pollern und Videokameras könnten Bausteine sein. Im Ausschuss bittet Busch die kritische Anwohnerin, nun erst einmal abzuwarten, ob die beschlossenen Schritte etwas bringen.