Gesundheitsversorgung - es bleibt viel anzupacken!

Wie kann die Gesundheitsversorgung in Zukunft aussehen, wenn es mehr Patienten gibt und weniger Ärzte vorhanden sind. Zu diesem Thema hat die CDU Itzehoe eingeladen und viele Interessierte folgten der Einladung am 12. November 2025.

Als Podiumsgäste standen Dr. Olaf Tauras (Staatssekretär im Ministerium für Justiz und Gesundheit des Landes Schleswig-Holstein), Dr. Axel Kloetzing (Kassenärztliche Vereinigung), Dr. Alexander Schmied (Verein der niedergelassenen Ärzteschaft) und Dr. Georg Hillebrand (Klinikum Itzehoe) zum Austausch sowie für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung.

Gesundheitssystem muss reformiert werden

Zu Beginn umrissen Dominique Kielholz und Patrick Schulz den Anlass der Veranstaltung. Mehr Patienten, weniger Ärzte - es ist immer schwieriger, einen Termin oder einen Hausarzt zu bekommen. Gleichzeitig steige der Bedarf an medizinischer Betreuung durch den demografischen Wandel. Die Podiumsgäste waren sich schnell einig darüber, dass die bestehenden Strukturen und das bisherige System nicht so bleiben können. Das ganze Gesundheitssystem muss reformiert werden: Kliniken müssen entlastet, Praxen - auch finanziell - gestärkt, Abläufe besser verzahnt werden.

Besonders betonten alle Podiumsgäste, dass das Primärarztsystem - wie in den Niederlanden oder in Dänemark - eine Entlastung herbeiführen und die Rolle der Hausärzte stärken kann. So sollen die Hausärzte künftig die erste Anlaufstelle für Patienten sein und diese durch das Gesundheitswesen steuern. Dadurch soll die Überlastung von Facharztpraxen und Notaufnahmen reduziert werden.  Dennoch müssen auch finanzielle Weichen gestellt werden. Die geplante Bereitstellung der finanziellen Mittel des Bundes am Krankenhaustransformationsfond kann dabei nur ein Schritt sein. Die Mittel sind notwendig, um Kliniken umzubauen und Abteilungen neuzuordnen. Aber auch die finanzielle Ausstattung der niedergelassenen Ärzteschaft muss verbessert werden, denn hier ist der inflationsbedingte Ausgleich in den letzten Jahren deutlich geringer gewesen - so Dr. Alexander Schmied. Denn dies könnte ein wichtiger Baustein zur Bekämpfung des Fachkräftemangels sein.

Finanzielle Ausstattung der Arztpraxen muss verbessert werden

Denn dieser betreffe jede Praxis, jedes Klinikum oder jedes medizinisches Versorgungszentrum - und zwar nicht nur für den Beruf der Ärztinnen und Ärzte. So fehlen auch immer mehr Nachwuchskräfte bei den medizinischen Fachangestellten. Viele Praxen suchen dringend Personal. Gleichzeitig steige bei den Bewerberinnen und Bewerbern der Wunsch nach einer Teilzeitbeschäftigung. Die Podiumsgäste machten deutlich, dass man beispielsweise ohne neuen Nachwuchs schwierig eine nachhaltige Versorgung sicherstellen könne. So müsse es gelingen, mehr junge Menschen für medizinische Berufe zu begeistern. Dazu brauche es attraktive Arbeitsbedingungen, moderne Ausbildungskonzepte, aber auch eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Trotz der großen Herausforderungen im Gesundheitswesen klang zum Schluss auch ein vorsichtiger Optimismus an. Die ersten Reformen seien angestoßen, hieß es. Nun müssen man sie beherzt umsetzen, auch wenn es nicht immer auf Zustimmung gibt. Dies betrifft alle Akteure zusammen - gemeinsam müssen Kommunen, Ärzteschaft, Kliniken, Bund und Land das Thema anpacken.

Vorsichtiger Optimismus trotz großer Herausforderungen

Die Interessierten bedankten sich mit langem Applaus. Viele blieben noch im Café Schwarz, um weiter zu diskutieren oder sich auszutauschen. Eines wurde dabei deutlich. Das Thema Gesundheitsversorgung in der Region bewegt die Menschen.