Claudia Buschmann will Bürgermeisterin werden

26.02.2021

Sie wäre in der Geschichte der Stadt die erste Frau in dem Amt.

In Itzehoe wurde sie geboren, hier wuchs sie auf und machte Abitur an der Kaiser-Karl-Schule. Nun will Claudia Buschmann (37) Bürgermeisterin in ihrer Heimatstadt werden. Wann die Nachfolgerin oder der Nachfolger für Bürgermeister Andreas Koeppen gewählt wird, steht noch nicht fest.

Seit 2018 in Ratsversammlung und Kreistag

„Man regt sich immer auf“ – da war Buschmann keine Ausnahme. Also entschied sie sich nach Jahren der passiven Mitgliedschaft in der CDU, politisch aktiv zu werden. Seit 2018 sitzt sie in Ratsversammlung und Kreistag, in Itzehoe leitet sie den Wirtschaftsausschuss.

"Ich wollte immer, dass meine Kinder hier aufwachsen." - Claudia Buschmann, Bürgermeister-Kandidatin

Zudem arbeitet Buschmann im Wahlkreisbüro des Bundestagsabgeordneten Mark Helfrich. Der Grund dafür war ihre jetzt vierjährige Tochter: „Ich wollte immer, dass meine Kinder hier aufwachsen", sagt die in fester Beziehung lebende Kandidatin. Deshalb rief sie nach Jura-Studium in Hamburg, Schwerpunkt Medienrecht, und mehrjähriger Tätigkeit in einer Hamburger Kanzlei bei Helfrich an.

Seit langem kein Verwaltungschef aus der CDU

Bei der Itzehoer CDU gab es mehrere Interessenten, so der Ortsvorsitzende Markus Müller. Der Beschluss für einen eigenen Kandidaten fiel früh: „Einen Bürgermeister aus der CDU haben wir seit kurz nach dem Krieg nicht mehr gehabt.“ Und eine Bürgermeisterin gab es in Itzehoe überhaupt noch nicht.

Findungskommission mit externer Hilfe

Unterstützung holte sich die Partei mit Ulrich Rüder, früher Bürgermeister von Scharbeutz und Kreispräsident in Ostholstein. Er bildete mit Müller und dem Fraktionsvorsitzenden Ralph Busch die Findungskommission. In den Gesprächen bot Buschmann eine „wirklich überzeugende Vorstellung“, so Müller. Der Ortsvorstand empfahl sie „mit sehr starker Mehrheit“ den Mitgliedern, diese sollen möglichst im April entscheiden, wenn Corona es zulässt.

"Man muss diese Stadt als Ganzes entwickeln." - Claudia Buschmann, CDU Itzehoe

„Die Stadt hat so viel zu bieten“, sagt Buschmann. „Dieses Potenzial möchte ich heben und rauskitzeln, aber nur mit allen zusammen.“ Allen gehe es um Itzehoe, unabhängig von der Parteifarbe. Für sie spielt sich alles im Dreieck Wirtschaft, Infrastruktur und Menschen ab: Die Basis einer funktionierenden Stadt sei die Wirtschaft, diese brauche die Menschen, diese wiederum brauchten die Infrastruktur. Ob Innovationsraum und das Potenzial der Batterieforschung, Kooperation mit Hochschulen, neuer Wohnraum, Bildung, Verkehr und Radwege, alles sei ein zusammenhängendes Gefüge: „Man muss diese Stadt als Ganzes entwickeln.“

Einen möglichen Alsen-Campus mit Multifunktionshalle sieht Buschmann als „unglaubliche Chance“. Müller betont, wie sehr die Kandidatin Themen wie dieses, die Batterieforschung oder die großen Wohnprojekte der Firma Semmelhaack vorangetrieben habe: „Frau Buschmann hat sehr schnell gezeigt, wie viel Potenzial in ihr steckt. Sie brennt für diese Stadt.“

UWI und IBF unterstützen

Ein offenes Ohr für Bürger und Vereine wolle sie haben, sagt die 37-Jährige. Für die Spitze einer Verwaltung sieht sie viele Rollen: Motivator, Talentscout, Schiedsrichter und Gestalter. Das Verwalten könne sie lernen, sagt Regina Mohr von der UWI, die die Kandidatin unterstützt. Sie freut sich auf „frischen Wind und Frauenpower“.

"Auch in anderen Bereichen haben Seiteneinsteiger oft genug gezeigt, dass sie das leisten können." - Markus Müller, CDU-Ortsvorsitzender

Müller ergänzt: „Auch in anderen Bereichen haben Seiteneinsteiger oft genug gezeigt, dass sie das leisten können.“ Dafür gebe es Fachleute im Rathaus, pflichtet Joachim Leve vom IBF bei – auch das Bürgerforum unterstützt Buschmann. Sie sei überzeugt von Itzehoe, kenne die Stadt, habe politische Erfahrung, ohne schon lange dabei zu sein, und könne ebenso integrativ wie überzeugend kommunizieren. Die Stadt brauche eine Persönlichkeit, die sich im Kreise der Bürgermeister-Kollegen behaupten könne, ebenso wie unkonventionelle Ideen, so Leve: „Das traue ich ihr zu.“

Zu einer weiteren Unterstützung für Buschmann durch die FDP gibt es laut Müller Gespräche. Die Grünen haben mit Manfred Sallach bereits einen Bewerber benannt. Und die SPD, so Müller, wolle selbst einen Kandidaten aufstellen.

– Quelle: https://www.shz.de/31369257 ©2021 von Lars Peter Ehrich