Container für die WBS Itzehoe: Viel Kritik und noch mehr Ärger

Die Containerlösung für die Itzehoer Wolfgang-Borchert-Schule soll bis Jahresende stehen. Die Schule allerdings will nach vielen Verzögerungen Taten sehen.

Kurz vor Weihnachten kann die Wolfgang-Borchert-Schule (WBS) in die Container auf dem Sportplatz ziehen. Das ist der Plan, der jetzt in der Ratsversammlung verkündet wurde. Die Schule reagiert skeptisch und plant weiter mit der Außenstelle in Sude. Die Debatte in der Sitzung zeigte deutlich: Die Stimmung ist gereizt.

Die Erklärung des Bürgermeisters

Im Dezember war beschlossen worden, die beiden WBS-Standorte bei der Hauptstelle in der Gorch-Fock-Straße zusammenzuführen und dafür Container aufzustellen. Der Plan war dadurch beschleunigt worden, dass vor allem im jetzt gesperrten Werkraum der Außenstelle polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe nachgewiesen worden waren. Bis zum Sommer sollte der Umzug erfolgen, dann wurden daraus die Herbstferien. Vor kurzem kam die Erkenntnis: Auch dieser Zeitplan ist nicht zu halten. Die CDU hatte das Thema unter dem Punkt Anfragen auf die Tagesordnung gehoben, Bürgermeister Ralf Hoppe nahm Stellung und betonte:

„Möglicherweise ist in den letzten Monaten nicht alles perfekt gelaufen – es ist aber auch nichts Gravierendes schiefgelaufen.“

Für die 74 Containermodule brauche es eine europaweite Ausschreibung, die aber erst nach der Baugenehmigung Sinn habe, um Doppelarbeit zu vermeiden. „Die notwendigen Vorarbeiten entsprechen denen eines regulären Schulneubaus“, erläuterte Hoppe. Dazu gehörten Prüfungen zu Themen wie Baugrund, Statik oder technischer Ausstattung, die nur teilweise parallel möglich seien. Der Bauantrag sei am 22. Mai gestellt worden, die Genehmigung liege jetzt vor. Zwischendurch sei auch der Projektleiter im Gebäudemanagement erkrankt. Es tue ihm leid, dass der Zeitplan nicht eingehalten werde, so Hoppe in Richtung von Schülern, Eltern und Lehrern. Zu klären sei auch, wie der Informationsfluss rathausintern gewesen sei.

Kritik aus der Politik

Die Informationen hätten früher kommen müssen, monierte Oliver Michels (CDU), ein Großteil der Verzögerungen hätte bekannt sein müssen. Fraktionskollege Patrick Schulz sprach von einer

„Fehlerkette, die einfach nicht entschuldbar ist“

– Applaus aus dem Zuschauerbereich. Hoppe wiederholte seine vorherigen Aussagen und ergänzte, dass am Anfang womöglich zu positive Annahmen zum zeitlichen Ablauf gestanden hätten. Karl-Heinz Zander (Grüne) sah auch die Politik in der Pflicht, alles zu tun, damit die Verwaltung vernünftig arbeiten könne. Danach sei mehrfach gefragt worden, aber keine Antwort gekommen, erwiderte Ralph Busch (CDU). Hoppe erklärte, neue Stellen im Gebäudemanagement seien teilweise besetzt – es sei auf gutem Weg, aber noch nicht perfekt.

Wie geht es weiter?

Die Schulcontainer sollen laut Angela Koch, Leiterin des Gebäudemanagements, im September oder Oktober geliefert werden. In der Woche vor Weihnachten solle die WBS sie dann beziehen können. Dann bleibt allein die Pestalozzi-Schule am Standort in Sude – Fragen aus der Politik zum Umgang mit der Schadstoffbelastung beantwortete Andreas Arndt, Leiter des Amtes für Bildung: Die Nutzung sei gesundheitlich unbedenklich, solange nicht Wände angebohrt oder anderweitig geöffnet werden. Mit dem Förderzentrum werde geplant, welche Räume es nutze, bis der Umzug in die jetzigen Räume der Fehrs-Schule erfolgen kann.

Das sagt die WBS

WBS-Leiter Sven-Eric Leisner wollte eigentlich nichts sagen, ging dann aber doch ans Mikrofon. Er betonte noch einmal, dass es machbar gewesen wäre, alle Schüler am Standort Gorch-Fock-Straße bis zu den Herbstferien unterzubringen – „aber keinen Tag länger“. Erst auf Nachfrage drei Wochen vor Schuljahresende habe er erfahren, dass daraus nichts wird, sodass unmittelbar vor den Ferien umgeplant werden müsse. Künftig, so Leisner, werde er sich nicht mehr auf Worte, sondern allein auf konkrete Umsetzung verlassen.

Auf Nachfrage unserer Redaktion erläuterte er den Plan für das neue Schuljahr: Fünf neunte Klassen der WBS und die Flex-Klasse sollen weiterhin in Sude unterrichtet werden, insgesamt seien das 140 bis 150 Schüler. Er habe eingefordert, dass der Putz in den Räumen dort komplett überarbeitet werde, dafür sei eine zertifizierte Firma nötig. Wenn es mit den Containern in der Gorch-Fock-Straße bis Weihnachten klappe, sei das gut, so Leisner. Aber realistisch rechne er damit im kommenden Schuljahr nicht.