Erster Fahrradgipfel in Itzehoe

18.11.2021

Auf Bedürfnisse eingehen: So will die Stadt für Radler attraktiver werden.

Ja, wir wissen, das Privilegien fallen müssen“, resümierte CDU-Fraktions-Chef Ralph Busch, der zum ersten Itzehoer Fahrradgipfel eingeladen hatte. Angesichts der bevorstehenden Haushaltsberatungen wollten die Christdemokraten von Interessengruppen wissen, welche Maßnahmen für den Radverkehr für sinnvoll erachtet werden.

"Wir vermissen die Polizeivertreter schmerzlich", Ralph Busch (Erster Stadtrat, Fraktionsvorsitzender)

BUND und Seniorenrat waren der Einladung gefolgt, der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) konnte aus personellen Gründen nicht und die Polizei schickte aus generellen Überlegungen heraus keinen Beamten. Busch kritisierte das: „Wir vermissen die Polizeivertreter schmerzlich.“

Förderung für Fahrradschuppen

Eine Idee der Christdemokraten ist, Wohnungsunternehmen zu fördern, die wetterfeste, abschließbare Unterstände für die Räder der Mieter bauen. Die CDU hofft, dass dann häufiger mit dem Rad gefahren werde, wenn das Velo nicht erst aus dem Keller geholt werden muss. Eine Idee, die beim Vertreter des Seniorenrats gut ankam.

"Seit zwei, drei Jahren kommen wir damit nicht weiter, weil die Bahn nicht sagt, ob es möglich ist", Christian Chmiel-Hill

Mit der Veloroute hat die Stadt einen Vorzeige-Radweg von den Itzehoer Versicherungen nach Edendorf. Eine Anbindung der Innenstadt, vor allem des Bahnhofs, fehlt allerdings. Das ist CDU-Ratsherr Christian Chmiel-Hill ein Dorn im Auge. „Seit zwei, drei Jahren kommen wir damit nicht weiter, weil die Bahn nicht sagt, ob es möglich ist. So macht das ganze Stück davor keinen Sinn“, ärgert er sich. Die Partei will Landtags- und Bundestagsabgeordnete einschalten, damit das Projekt fortgesetzt werden kann, denn Ideen für eine Verlängerung der Route an oder auf einem stillgelegten Gleis bis zum Bahnhof gibt es längst.

Kein Draht in die Politik

Außerdem ist man bei der CDU mit der Arbeit der Fahrradkommission nicht ganz glücklich. Obwohl dort eigentlich alle Ratsfraktionen vertreten sein sollten, wird die „fehlende Vernetzung mit der Politik“ beklagt. „Ein bisschen hat man das Gefühl, die Kommission steht alleine da“, sagt Ralph Busch. Sein Rat an die Mitglieder: „Muskeln antrainieren.“ Die CDU bringt deshalb ein Antragsrecht für die Fahrradkommission ins Gespräch. Auch Rainer Guschel vom BUND sprach sich für „mehr Öffentlichkeit und mehr Rückgrat“ für Fahrrad-Interessen aus.

Stellplätze für Lastenräder

Ein Fahrradparkhaus am Bahnhof wurde als weiteres Stichwort ins Rennen geworfen. Die Idee griff Hauke Haffner vom Seniorenrat auf und regte an, generell in der Stadt mehr Fahrradstellplätze einzurichten – vor allem müssten besonders große Abstellmöglichkeiten für Lastenräder geschaffen werden. Von Guschel kam der Hinweis, dass Abstellbügel nicht so massiv und wuchtig sein müssen, wie sie es bislang in der Stadt sind.

Für die Fahrradachse in Richtung Heiligenstedten gab es ausdrücklich Lob vom BUND. „Das war eine reine Matschstrecke und ist jetzt gut geworden“, so Guschel: „Das ist der richtige Weg.“ Bei ihm steht eine Vorrangspur für Radfahrer auf der Delftorbrücke in Richtung Innenstadt ganz oben auf der Wunschliste. Zahlreiche Baustellen, die in der Vergangenheit eine Verengung zur Folge hatten, hätten gezeigt, dass der Autoverkehr mit einer Spur weniger auskomme, ohne dass es zu großen Staus komme. Außerdem bekräftigte er seine Forderung nach einer Ampel, wo die Veloroute die Edendorfer Straße quere.

Der Fahrradgipfel soll keine einmalige Veranstaltung gewesen sein. Alle halbe Jahr will die CDU erneut einladen.

– Quelle: https://www.shz.de/34231292 ©2021 von Andreas Olbertz